„Ob wir es nun Heilung, Suche nach Glück, Sinn oder Zweck oder eine Optimierung menschlicher Erfahrung nennen… Wir alle befinden uns auf einer dauerhaften, lebenslangen Suche… zu VERTRAUEN, dass es tatsächlich sicher sein kann, sich sicher zu fühlen.“ (Michael Allison)
In meinen Kursen und im Alltag begegne ich immer mehr Menschen, die von wachsender Unsicherheit sprechen. Irgendwie scheint die Unsicherheit das neue Normal zu sein.
Die Welt ist komplex und kompliziert, und es gibt keine einfachen Lösungen. Überall suchen Experten nach Antworten – gleichzeitig nutzen manche die Verunsicherung für ihre Zwecke, indem sie scheinbar einfache Lösungen anbieten.
Menschsein ist nicht leicht. Wir denken, wir fühlen, wir nehmen die Welt um uns herum wahr. Und genau wie jedes andere Lebewesen wollen wir nicht nur überleben, sondern leben. Ein erfülltes, freies, glückliches Leben. Dafür brauchen wir ein gewisses Maß an Sicherheit – ohne sie können wir weder Freude empfinden noch wachsen.
Wie sicher sind wir wirklich? Unser Nervensystem ist evolutionsbiologisch darauf ausgelegt, Gefahren zu erkennen und uns zu schützen. Ist Gefahr da – dann kämpfst du oder fliehst. Philosophieren über das Leben? Dafür ist keine Zeit.
Die Frage ist: Ist wirklich immer Gefahr?
Oft nicht. Doch unser Nervensystem wird durch die tägliche Flut an Informationen, Nachrichten und gesellschaftlichen Strömungen ständig getriggert. Abhängig von unseren eigenen Erfahrungen und Interpretationen verstärkt dies nicht nur reale Gefahren, sondern schürt zusätzlich Angst und Sorgen. Das Ergebnis? Dauerstress.
Sicherheit ist kein Luxus – sie ist essenziell
Es gibt drei grundlegende Bedürfnisse, die uns als Menschen prägen:
- Sicherheit – das Gefühl, geschützt und stabil zu sein.
- Beziehung – die Verbindung zu anderen und zu sich selbst.
- Autonomie – das Erleben von Selbstbestimmung und eigener Gestaltungskraft.
Diese drei Dinge bilden unser Fundament. Ohne sie läuft nichts. Keine Kreativität, kein Wachstum, kein echtes Leben.
Neben den realen Gefahren füttert unsere Gesellschaft unser inneres Alarm- und Antriebssystem mit Leistungsdruck, Konkurrenzdenken und dem ständigen Gefühl, nicht genug zu sein. Das sorgt dafür, dass unser System immer auf Alarm geschaltet ist. Wir sind in einem Zustand von Widerstand, Trennung, Kampf und Flucht.
Kein Lebewesen kann unter so einem Dauerstress gedeihen.
Dauerhafter Alarmzustand – das Problem unserer Zeit
Ein Gefühl der Unsicherheit aktiviert unser Stresssystem:
- Unser Atem wird flacher.
- Die Muskulatur spannt sich an.
- Unser Denken wird enger.
Wir befinden uns dann im Überlebensmodus, der es uns erschwert, in Beziehung zu uns selbst und anderen zu treten, kreativ zu sein oder uns weiterzuentwickeln.
Kann ein Kind so gut in der Schule lernen?
Kann eine Mitarbeiterin motiviert arbeiten und neue Ideen entwickeln?
Wohl kaum.
Damit wir als Menschen gedeihen können, brauchen wir das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle – bis zu einem gewissen Maß. Es geht immer um Balance. Denn Wachstum bedeutet auch, dass wir uns immer wieder in die Unsicherheit begeben.
Das ist die Zone der Herausforderungen.
Die drei Zonen unserer Erfahrung: Sicherheit, Wachstum und Gefahr
- Die Sicherheitszone – Hier entsteht Heilung und persönliche Entfaltung. In diesem Zustand fühlen wir uns sicher und entspannt, können kreativ sein und in den Kontakt mit anderen treten.
- Die Wachstumszone – Wenn wir Herausforderungen begegnen, betreten wir eine Zone außerhalb unserer Komfortzone. Diese Phase ist notwendig für Entwicklung, ähnlich wie Muskeln durch Widerstand wachsen.
- Die Gefahrenzone – Wird der Stress zu groß, geraten wir in einen Zustand der Überforderung. Neurobiologisch betrachtet aktiviert sich der Sympathikus – unser Kampf- oder Fluchtmodus. Wird die Belastung zu hoch und erscheint keine Flucht oder Handlung mehr möglich, folgt der Shutdown-Modus.
Hier treten Lähmung, Erschöpfung und emotionale Starre ein – der Zustand, den wir auch aus Traumareaktionen kennen.
Und genau hier stecken heute viele Menschen und Gesellschaften fest:
Sie kämpfen nicht mehr. Sie fliehen nicht mehr. Sie sind erstarrt.
Kein Schimpfen mehr über „die Politik“, „den Staat“ oder sonstige Sündenböcke.
Keine Ablenkung mehr durch Fernseher, Social Media oder Konsum – sei es durch Shopping, ständige Reize oder Essen.
Nur noch Ohnmacht. Rückzug. Depression.
Ein blödes, sehr unangenehmes Gefühl.
Nun kommt die zweite Frage:
Wie schaffen wir es, inmitten der Unsicherheit ein Gefühl von Stabilität zu bewahren?
Oder, wie es der Begründer von MBSR, Jon Kabat-Zinn, einmal sagte:
„Was braucht es im Außen, damit du dich bei dir zu Hause fühlen kannst? Wie kannst du mit ständigen Veränderungen im Leben umgehen? Dich in der Unsicherheit sicher fühlen?“
Es geht darum, wieder ins Handeln zu kommen – raus aus Angst und Ohnmacht, hin zu innerer Stärke und eigener Gestaltungskraft.
Hier setzt Achtsamkeit an: Sie bringt mehr Bewusstsein in diese automatischen Prozesse, unterbricht alte Muster und schafft neue Möglichkeiten für Selbstregulation.
Wie können wir Unsicherheit regulieren?
Eine einfache, aber wirkungsvolle Übung:
- Wahrnehmen – Beobachte, was gerade da ist: Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken.
- Benennen – Formuliere es bewusst: „Da ist Anspannung in meinen Schultern.“ / „Da ist Angst.“
- Regulieren – Frage dich: „Was würde mir jetzt gut tun?“ Vielleicht eine bewusste Atmung, eine sanfte Bewegung oder ein innerer Satz wie: „Ich bin sicher. Es darf sein.“
Durch diese achtsame Haltung kannst du dich selbst regulieren und aus dem Überlebensmodus in einen Zustand von Präsenz und Sein zurückfinden.
Nur dann ist es dir möglich, dein authentisches Selbst wirken zu lassen. Du selbst zu sein. Einfach, echt, ungekünstelt: Einzigartig!
Die ultimative Lösung am Ende: Vertrauen
Manchmal lassen sich die Umstände nicht ändern. Doch eines bleibt uns immer: Unsere innere Haltung – zu uns selbst und zum Leben. Und das Vertrauen – in uns und den Weg, der sich entfaltet.
Vertrauen bedeutet, sich dem Moment anzuvertrauen, ohne alles kontrollieren zu müssen. Es bedeutet, eine tiefere Zuversicht zu entwickeln, dass das Leben sich entfalten wird, auch wenn wir nicht alle Antworten kennen.
Wir können nicht verhindern, dass die Welt unsicher ist. Aber wir können lernen, in dieser Unsicherheit sicher zu sein.
Diese Erfahrung ist nicht nur ein Konzept, sondern auch meine persönliche Erkenntnis aus der Achtsamkeitspraxis: Am Ende wird alles gut.
Dieses Ende ist weder zeitlich noch räumlich. Es gehört zu einer tieferen Dimension unseres Daseins, die unser Verstand nicht erfassen kann. Es ist ein Heimkehren, ein Gehaltensein – das Los- und Fallenlassen in etwas Größeres.
Ein Raum, in dem du sein darfst, genau so, wie du bist – mit all deinen Wünschen, Sorgen, Ängsten und Zweifeln. Eine innere Heimat, in der du geborgen und willkommen bist.
„Ob wir es nun Heilung, Suche nach Glück, Sinn oder Zweck oder eine Optimierung menschlicher Erfahrung nennen… Wir alle befinden uns auf einer dauerhaften, lebenslangen Suche… zu VERTRAUEN, dass es tatsächlich sicher sein kann, sich sicher zu fühlen.“ (Michael Allison)
In meinen Kursen und im Alltag begegne ich immer mehr Menschen, die von wachsender Unsicherheit sprechen. Irgendwie scheint die Unsicherheit das neue Normal zu sein.
Die Welt ist komplex und kompliziert, und es gibt keine einfachen Lösungen. Überall suchen Experten nach Antworten – gleichzeitig nutzen manche die Verunsicherung für ihre Zwecke, indem sie scheinbar einfache Lösungen anbieten.
Menschsein ist nicht leicht. Wir denken, wir fühlen, wir nehmen die Welt um uns herum wahr. Und genau wie jedes andere Lebewesen wollen wir nicht nur überleben, sondern leben. Ein erfülltes, freies, glückliches Leben. Dafür brauchen wir ein gewisses Maß an Sicherheit – ohne sie können wir weder Freude empfinden noch wachsen.
Wie sicher sind wir wirklich? Unser Nervensystem ist evolutionsbiologisch darauf ausgelegt, Gefahren zu erkennen und uns zu schützen. Ist Gefahr da – dann kämpfst du oder fliehst. Philosophieren über das Leben? Dafür ist keine Zeit.
Die Frage ist: Ist wirklich immer Gefahr?
Oft nicht. Doch unser Nervensystem wird durch die tägliche Flut an Informationen, Nachrichten und gesellschaftlichen Strömungen ständig getriggert. Abhängig von unseren eigenen Erfahrungen und Interpretationen verstärkt dies nicht nur reale Gefahren, sondern schürt zusätzlich Angst und Sorgen. Das Ergebnis? Dauerstress.
Sicherheit ist kein Luxus – sie ist essenziell
Es gibt drei grundlegende Bedürfnisse, die uns als Menschen prägen:
- Sicherheit – das Gefühl, geschützt und stabil zu sein.
- Beziehung – die Verbindung zu anderen und zu sich selbst.
- Autonomie – das Erleben von Selbstbestimmung und eigener Gestaltungskraft.
Diese drei Dinge bilden unser Fundament. Ohne sie läuft nichts. Keine Kreativität, kein Wachstum, kein echtes Leben.
Neben den realen Gefahren füttert unsere Gesellschaft unser inneres Alarm- und Antriebssystem mit Leistungsdruck, Konkurrenzdenken und dem ständigen Gefühl, nicht genug zu sein. Das sorgt dafür, dass unser System immer auf Alarm geschaltet ist. Wir sind in einem Zustand von Widerstand, Trennung, Kampf und Flucht.
Kein Lebewesen kann unter so einem Dauerstress gedeihen.
Dauerhafter Alarmzustand – das Problem unserer Zeit
Ein Gefühl der Unsicherheit aktiviert unser Stresssystem:
- Unser Atem wird flacher.
- Die Muskulatur spannt sich an.
- Unser Denken wird enger.
Wir befinden uns dann im Überlebensmodus, der es uns erschwert, in Beziehung zu uns selbst und anderen zu treten, kreativ zu sein oder uns weiterzuentwickeln.
Kann ein Kind so gut in der Schule lernen?
Kann eine Mitarbeiterin motiviert arbeiten und neue Ideen entwickeln?
Wohl kaum.
Damit wir als Menschen gedeihen können, brauchen wir das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle – bis zu einem gewissen Maß. Es geht immer um Balance. Denn Wachstum bedeutet auch, dass wir uns immer wieder in die Unsicherheit begeben.
Das ist die Zone der Herausforderungen.
Die drei Zonen unserer Erfahrung: Sicherheit, Wachstum und Gefahr
- Die Sicherheitszone – Hier entsteht Heilung und persönliche Entfaltung. In diesem Zustand fühlen wir uns sicher und entspannt, können kreativ sein und in den Kontakt mit anderen treten.
- Die Wachstumszone – Wenn wir Herausforderungen begegnen, betreten wir eine Zone außerhalb unserer Komfortzone. Diese Phase ist notwendig für Entwicklung, ähnlich wie Muskeln durch Widerstand wachsen.
- Die Gefahrenzone – Wird der Stress zu groß, geraten wir in einen Zustand der Überforderung. Neurobiologisch betrachtet aktiviert sich der Sympathikus – unser Kampf- oder Fluchtmodus. Wird die Belastung zu hoch und erscheint keine Flucht oder Handlung mehr möglich, folgt der Shutdown-Modus.
Hier treten Lähmung, Erschöpfung und emotionale Starre ein – der Zustand, den wir auch aus Traumareaktionen kennen.
Und genau hier stecken heute viele Menschen und Gesellschaften fest:
Sie kämpfen nicht mehr. Sie fliehen nicht mehr. Sie sind erstarrt.
Kein Schimpfen mehr über „die Politik“, „den Staat“ oder sonstige Sündenböcke.
Keine Ablenkung mehr durch Fernseher, Social Media oder Konsum – sei es durch Shopping, ständige Reize oder Essen.
Nur noch Ohnmacht. Rückzug. Depression.
Ein blödes, sehr unangenehmes Gefühl.
Nun kommt die zweite Frage:
Wie schaffen wir es, inmitten der Unsicherheit ein Gefühl von Stabilität zu bewahren?
Oder, wie es der Begründer von MBSR, Jon Kabat-Zinn, einmal sagte:
„Was braucht es im Außen, damit du dich bei dir zu Hause fühlen kannst? Wie kannst du mit ständigen Veränderungen im Leben umgehen? Dich in der Unsicherheit sicher fühlen?“
Es geht darum, wieder ins Handeln zu kommen – raus aus Angst und Ohnmacht, hin zu innerer Stärke und eigener Gestaltungskraft.
Hier setzt Achtsamkeit an: Sie bringt mehr Bewusstsein in diese automatischen Prozesse, unterbricht alte Muster und schafft neue Möglichkeiten für Selbstregulation.
Wie können wir Unsicherheit regulieren?
Eine einfache, aber wirkungsvolle Übung:
- Wahrnehmen – Beobachte, was gerade da ist: Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken.
- Benennen – Formuliere es bewusst: „Da ist Anspannung in meinen Schultern.“ / „Da ist Angst.“
- Regulieren – Frage dich: „Was würde mir jetzt gut tun?“ Vielleicht eine bewusste Atmung, eine sanfte Bewegung oder ein innerer Satz wie: „Ich bin sicher. Es darf sein.“
Durch diese achtsame Haltung kannst du dich selbst regulieren und aus dem Überlebensmodus in einen Zustand von Präsenz und Sein zurückfinden.
Nur dann ist es dir möglich, dein authentisches Selbst wirken zu lassen. Du selbst zu sein. Einfach, echt, ungekünstelt: Einzigartig!
Die ultimative Lösung am Ende: Vertrauen
Manchmal lassen sich die Umstände nicht ändern. Doch eines bleibt uns immer: Unsere innere Haltung – zu uns selbst und zum Leben. Und das Vertrauen – in uns und den Weg, der sich entfaltet.
Vertrauen bedeutet, sich dem Moment anzuvertrauen, ohne alles kontrollieren zu müssen. Es bedeutet, eine tiefere Zuversicht zu entwickeln, dass das Leben sich entfalten wird, auch wenn wir nicht alle Antworten kennen.
Wir können nicht verhindern, dass die Welt unsicher ist. Aber wir können lernen, in dieser Unsicherheit sicher zu sein.
Diese Erfahrung ist nicht nur ein Konzept, sondern auch meine persönliche Erkenntnis aus der Achtsamkeitspraxis: Am Ende wird alles gut.
Dieses Ende ist weder zeitlich noch räumlich. Es gehört zu einer tieferen Dimension unseres Daseins, die unser Verstand nicht erfassen kann. Es ist ein Heimkehren, ein Gehaltensein – das Los- und Fallenlassen in etwas Größeres.
Ein Raum, in dem du sein darfst, genau so, wie du bist – mit all deinen Wünschen, Sorgen, Ängsten und Zweifeln. Eine innere Heimat, in der du geborgen und willkommen bist.