„Es ist besser, für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden.“ (Bernard Shaw)
Führst Du ein selbstbestimmtes Leben oder fühlst Du Dich als ein Spielball der Umstände und des Schicksals?
Für ein zufriedenes Leben sind Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit enorm wichtig.
In der Achtsamkeitspraxis versuchen wir immer wieder unsere eigenen Denk- und Verhaltensmuster bewusster zu werden. Und wenn alles gut läuft (und davon gehe ich meist aus), führt das dazu, dass Verantwortung für das eigene Handeln übernommen wird, da dieses bewusst und willentlich erfolgt. Selbstverantwortung bedeutet somit, dass wir unser eigenes Leben bewusster, selbstbestimmter und letztendlich glücklicher leben.
Untersuchungen zeigen, dass das Gefühl der Fremdbestimmung ein besonders stressender Faktor ist. So zeigten Studien, dass z. B. Langzeitarbeitslose im Vergleicht zu vielen Top-Managern oft wesentlich mehr Stress haben. Dies wurde eindeutig im Labor durch Messung der Stresshormone bestätigt. Die Top-Manager hatten bei dieser Untersuchung ein extremes Arbeitspensum, eine über 80-Stundenwoche und sehr viel Verantwortung zu tragen. Was aber anders als bei den Arbeitslosen, die Unterhalt vom Staat bekamen und eigentlich keine Existenzängste haben mussten war, dass sie das Bewusstsein und die Erfahrung der Selbstbestimmtheit und der Selbstwirksamkeit hatten. Den Langzeitarbeitslosen fehlte diese Erfahrung und so fühlten sie sich dementsprechend machtlos. Also im wahrsten Sinne des Wortes: ohne Macht. Dieses Gefühl raubte ihnen jegliches Vertrauen.
Vielleicht kennst Du Worte aus Deinem Wortschatz wie „muss“ oder „man“. Muss ich wirklich immer? Habe ich nicht meist auch eine Wahl, die ich entsprechend der Konsequenzen treffen kann? Und wer ist man? Wie oft hören wir Sätze wie: „Man könnte doch …“, „Man macht das nicht“, „Man sollte …“ und Ähnliches. Sowohl bei dem „Muss“ als auch bei dem „Man“ übernehmen wir nicht die Selbstverantwortung und verstecken uns hinter den Sichtweisen der Anderen und lassen uns von einengenden Glaubenssätzen fremdbestimmen.
Meine Glaubenssätze und der Einfluss, den ich auf die Gegebenheiten habe, sind entscheidend wie ich mich und die Welt empfinde. Kämpfe oder fliehe ich von den Dingen, mit denen ich konfrontiert bin? Hält mich mein Sicherheitsstreben von neuen Erfahrungen ab? Passieren mir die Dinge ständig oder habe ich einen Einfluss darauf? Kann ich Verantwortung für mein Leben übernehmen? Falls ich immer denke, dass ich sowieso keinen Einfluss auf das Leben habe und dass mir die Dinge einfach nur passieren, werde ich immer abhängig von anderen Menschen, Dingen oder „Gottes Willen“ sein.
Das, was ich ändern kann, sollte ich ändern und das, was ich nicht ändern kann, sollte ich lernen anzunehmen. Alles andere ist einfach Energieverschwendung.
Zu erkennen, dass wir unser Leben mitgestalten und ihm eine Richtung geben können, ist ein wichtiger Schritt zu einem freien und lebensbejahenden Dasein. Es wichtig sich das bewusst zu machen, um sich aus der Opferhaltung herauszuholen. So könnte ich während ich diese Zeilen schreibe mich bewusst für eine Pause entscheiden. Ich könnte nach draußen gehen und einen Spaziergang machen. Ich könnte sogar zum Flughafen fahren und mich in einen Flieger setzen und in den Süden fliegen. Es gibt in der Regel keinen, der mir das verbieten könnte. Die Frage dabei ist nur: Will ich mit den Konsequenzen die daraus folgen leben? Letztendlich ist es meine freiwillige Entscheidung. Ich habe eine Wahl, und selbst wenn es die ist, die Dinge anzunehmen wie sie sind.
Nicht selten erlebe ich Menschen, die sich seit Jahren über ihren Job, den Ehepartner und anderen Dingen beschweren. Ein Bekannter erzählte mir mal von seinen beruflichen Problemen, die ihn schon länger belasteten. Darauf fragte ich ihn, was er denn schon versucht hatte, um die Situation zu verbessern. Bis auf den Austausch mit ein paar Arbeitskollegen hatte er all die Jahre nichts Besonderes getan. Nun, wie soll sich was ändern, wenn sich nichts ändert? Albert Einstein sagte einmal einen treffenden Satz dazu: „Die Definition von Wahnsinn ist, das Gleiche immer und immer wieder tun und ein anderes Ergebnis erwarten.“
Ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, dass Veränderungen nicht immer leicht sind. Manchmal kostet es viel Arbeit, um den Mist seines Lebens zu Dünger zu verwandeln, aus dem dann schöne Früchte wachsen können.