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Multiple Intelligenzen

Von beeindruckenden Akademikern, die im Alltag scheitern, bis hin zu den komplexen Herausforderungen globaler Entscheidungsträger – dieses Phänomen wirft die Frage auf, ob traditionelle Intelligenz allein ausreicht. Howard Gardner, Psychologieprofessor an der Harvard University, eröffnet uns mit seiner Theorie der multiplen Intelligenzen neue Perspektiven.

In meinem Leben traf ich viele sehr gebildete Menschen und war von ihrem Wissen beeindruckt. Mit der Zeit erlebte ich auch, wie viele von ihnen im täglichen Leben, nicht zurechtkamen. Und ich fragte mich immer wieder, wie es sein kann, dass diese gebildeten, intelligenten Menschen sich so töricht verhalten. Im Weltgeschehen begegnet uns dieses Phänomen häufig und wir alle kämpfen mit den Folgen. Da sind die von den Politikern geplanten und durchgeführten Kriege, die Finanzprobleme der meisten Staaten, der akademisch gebildete Terrorist und so manch seltsame Entscheidungen der großen Unternehmensmanager. Heute wissen wir, dass es nicht die eine Intelligenz gibt, sondern viele Arten von Intelligenz. 

Howard Gardner, der Professor für Psychologie an der Harvard University ist und in diesem Bereich intensiv forscht, spricht von den multiplen Intelligenzen. Dazu gehören die sprachliche, die logisch-mathematische, die räumliche, die musikalische, die motorische oder körperlich-kinästhetische, die personale, die naturkundliche sowie die noch in der Erforschung stehende existentielle Intelligenz. Eine weitere, von der heute auch gesprochen wird, ist die spirituelle Intelligenz. Sie mutet alles andere als esoterisch an, wenn man sich genauer mit der ihr zugrundeliegenden Theorie beschäftigt. Angesichts dieser Differenzierungen ist es schwer, ganz allgemein von einem intelligenten Menschen zu reden. So kann ein Mensch ein sehr gutes logisches Verständnis besitzen, aber auf emotionaler Ebene beschränkt sein. Andersherum gibt es Menschen, die sich sehr gut in andere Menschen einfühlen und förmlich ihre Gedanken lesen können, aber bei einfachsten Rechenaufgaben mangelhafte Leistungen erbringen. Das westliche Schulsystem fördert insbesondere die Logik und die Sprache, da diese Fähigkeiten für die wirtschaftliche und technische Entwicklung besonders wichtig sind. Auf der Strecke bleibt oft die Entwicklung von Fähigkeiten, die den Körper, die Intuition und das ganzheitliche Denken betreffen. Für eine abgerundete Persönlichkeitsentwicklung sind sie meiner Ansicht nach jedoch unentbehrlich, denn sie stehen in Verbindung mit der Logik und bilden mit ihr eine Einheit.