„Blicke in dich. In deinem Inneren ist eine Quelle, die nie versiegt, wenn du nur zu graben verstehst.“ (Marc Aurel)
In meinen Seminaren spreche ich manchmal über die „Quelle“ – ein tiefes, inneres Gefühl des Ankommens und des Friedens. Ob es ein MBSR-Kurs, ein Retreat oder ein Kurs zur Sinnfindung ist, das Ziel ist für die meisten klar: Strategien zu erlernen, um mit Belastungen besser umzugehen und inneren Frieden zu finden.
Stress ist ein allgegenwärtiger Teil unseres Lebens, und oft begegnen wir ihm mit der Hoffnung, ein wenig mehr Ruhe und Stabilität zu finden. Doch wenn wir tiefer blicken, erkennen wir, dass hinter dem Stress oft eine tiefere Sehnsucht liegt – die Sehnsucht nach Glück, nach Heilung und nach einem Gefühl von Ganzheit.
Die Frage ist: Wo finden wir dieses Glück und diesen inneren Frieden? Wo können wir echte Heilung erfahren, die über das bloße Beseitigen von Stress hinausgeht?
Ich glaube, dass echte Heilung – und damit meine ich nicht unbedingt das Verschwinden von Stress oder Krankheit, sondern eine tiefere, nachhaltige Form der Heilung – nur durch eine Erfahrung möglich ist, die über unser alltägliches Ich hinausgeht. Diese Erfahrung, die ich oft als das „Andocken an die Quelle“ beschreibe, ist eine Begegnung mit etwas, das größer ist als unser Ego und unser alltägliches Bewusstsein. Im spirituellen Kontext bedeutet Heilung, eine tiefere Verbindung zu sich selbst und damit auch zu anderen zu finden. Das kann das Loslassen von alten Wunden, Mustern oder Glaubenssätzen beinhalten, die unser inneres Wachstum blockieren. Eine solche Erfahrung führt oft zu einem Gefühl der Einheit mit dem Universum, Gott, dem Göttlichen oder der Natur, je nach individuellen Überzeugungen (letztendlich brauchst du dafür keinen Namen und du musst auch nicht daran glauben). Diese Art der Heilung ist oft mit Erfahrungen von Transzendenz verbunden, bei denen man das Gefühl hat, über das eigene Ego hinauszuwachsen und sich mit einer tieferen Realität oder Wahrheit zu verbinden. Dabei geht es um die Wiederentdeckung eines inneren Zustands des Friedens, der Ganzheit und des Ankommens, bei dem man erkennt, dass man immer schon mit dieser tieferen Quelle verbunden war.
Diese Quelle in uns ist wie ein Zuhause, das wir manchmal vergessen, besonders wenn wir uns im „Traum“ des Alltags verlieren. Vielleicht kennst du das Gefühl, im Traum verloren zu sein, einen Weg zu suchen, in Ängsten und Unsicherheiten gefangen zu sein. Dann wachst du plötzlich auf und erkennst, dass du die ganze Zeit über schon zu Hause warst. Genauso ist es mit der Quelle – sie ist immer da, tief in uns, bereit, uns den inneren Frieden zu schenken, den wir suchen.
Wenn wir an diese Quelle andocken, erweitern wir unseren Bewusstseinsraum. Dann erkennen wir, dass wir von etwas Größerem gehalten werden. Das Leid, das uns vorher beherrscht hat, verliert so seine Macht.
Diesen Zustand zu erreichen – sei es durch Achtsamkeit, Atemübungen oder kontemplative Praktiken – öffnet uns den Raum für tiefere Erfahrungen, die uns langfristig inneren Frieden bringen können.
Impuls: Nimm dir heute (oder jetzt in diesem Moment) Zeit, um nach innen zu lauschen. Schließe die Augen, atme tief ein und aus, und stelle dir vor, dass du an einem stillen Ort bist, an dem du vollkommen sicher bist. Lasse alle Gedanken und Sorgen los und spüre in dich hinein:
- Was fühlst du tief in deinem Inneren?
- Wo in dir kannst du die Verbindung zur Quelle oder zu etwas Größerem spüren?
Auch wenn es nur ein kleiner Funke ist, dieser Funke kann dir den Weg zu innerem Frieden und Heilung zeigen. Vertraue darauf, dass diese Quelle immer in dir ist – und dass du immer wieder zu ihr zurückkehren kannst.